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Steppe

Als Steppen werden ausgedehnte waldfreie Lebensräume der gemässigten und subtropischen Klimazone bezeichnet, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden (abgesehen von teilweise leichter Beweidung). Die Vegetation in Steppen ist dominiert von verschiedenen Gräsern, dazwischen kommen auch diverse andere krautige Pflanzen, Moose, Flechten und teilweise kleine Büsche auf.

Steppentypen

Steppen können nach unterschiedlichen Kriterien in Kategorien eingeteilt werden, z. B. nach der Entstehung.

Primärsteppen

Als Primärsteppen werden Gebiete bezeichnet, die natürlicherweise aus klimatischen Gründen, d. h. wegen zu trockenen Verhältnissen, waldfrei bleiben. Dies geschieht entweder in kontinentalem Klima weit entfernt von Ozeanen (z. B. Eurasische Steppe) oder im Windschatten grosser Gebirge (z. B. Nordamerikanische Prairie). Auch regelmässige Brände, Trockenheiten oder die Beweidung durch grosse Pflanzenfresser (z. B. Bisonherden in Nordamerika) können zur Erhaltung des waldfreien Zustandes beitragen. Primärsteppen kommen auch in subtropischen Regionen vor, z. B. lokal im Mittelmeerraum.

Primärsteppe
Subtropische Primärsteppe bei Castro Verde (Portugal)

Sekundärsteppen

Im Gegensatz zu Primärsteppen sind Sekundärsteppen erst durch menschliche Aktivitäten, meist grossfläche Rodung und anschliessende Beweidung, entstanden. Ein typisches Beispiel für eine Sekundärsteppe in Europa ist die im 16. und 17. Jahrhundert entstandene ungarische Puszta.

Sekundärsteppe
Sekundärsteppe (Puszta) im Hortobágy-Nationalpark (Ungarn)

Substratsteppen

Substratsteppen sind ebenfalls natürlicherweise waldfrei, allerdings nicht aufgrund fehlender Niederschläge, sondern wegen der Bodenbeschaffenheit. Die Böden sind entweder zu flachgründig oder instabil, um Bäumen genügend Halt zu geben (z. B. Fels- oder Sandsteppen), oder sie enthalten zu viel Salz oder andere Stoffe, die das Wachstum vieler Pflanzen einschränken (z. B. Salzsteppen).

Felsensteppe
Beispiel einer Substratsteppe: Felsensteppe bei Leuk (Schweiz)

Steppen als Lebensraum für Vögel

Die offenen Steppenlandschaften sind Lebensraum zahlreicher Vogelarten. Typische Steppenarten sind vor allem "Laufvögel" wie Trappen (z. B. Gross- und Zwergtrappe), diverse Hühnerarten (z. B. Rebhuhn) und Flughühner (z. B. Sand- und Steppenflughuhn). Auch einzelne Limikolenarten kommen in völlig trockenen Steppengebieten vor (z. B. Triel und Wüstenregenpfeifer), weitere Arten treten auf, wenn Gewässer in der Nähe sind (siehe unten).
Gut vertreten sind auch die Greifvögel, z. B. mit Kaiser- und Steppenadler, Adlerbussard, Wiesen- und Steppenweihe sowie Rötel- und Würgfalke. Die meisten Greifvögel bevorzugen Steppen mit eingestreuten Waldstücken oder Felsen (als Brutplätze), viele Arten brüten notfalls aber auch auf dem Boden. Für die meisten Greifvögel sind die in Steppen oft zahlreich vorkommenden Kleinsäugetiere die Hauptnahrungsquelle.
Unter den Singvögeln gibt es zahlreiche Familien mit steppenbewohnenden Arten. Besonders nennenswert sind Lerchen (z. B. Kalander-, Hauben- und Kurzzehenlerche) und Pieper (z. B. Sporn-, Steppen und Brachpieper), von denen fast alle Arten halboffene bis offene Lebensräume bevorzugen und entsprechend viele Vertreter auch oder ausschliesslich in Steppen vorkommen. Weitere Singvogelfamilien, die mit mehreren Vertretern in Steppen vorkommen, sind u. a. Schmätzer (z. B. Steinschmätzer, Isabell- und Nonnensteinschmätzer), Würger (z. B. Isabell- und Schwarzstirnwürger), Sperlinge (z. B. Weiden- und Steinsperling) und Finken (z. B. Weissflügel- und Wüstengimpel).

Steppenseen

Zusätzliche Vogelarten leben an oder in der Nähe von Steppenseen und -flüssen. Dazu gehören z. B. mehrere Regenpfeiferarten (Mongolen- und Wermutregenpfeifer, Steppenkiebitz), Brachschwalben und Möwen (Fisch- und Steppenmöwe), und auch einzelne Entenvögel brüten an Gewässern in der Steppe (z. B. Rostgans und Knäkente).