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Jordanien, März 2010

Reisedaten

Geführte ornithologische Reise, veranstaltet von LIBERTY BIRD.

Reiseleitung: Manuel Schweizer
Reisedatum: 28. Februar - 7. März 2010
Fortbewegungsmittel: Kleinbus
Unterkünfte: Mittelklasse-Hotels
Autor des Berichts: Manuel Schweizer (gekürzt durch M. Gerber)

Reisebericht

1. Tag (28.2.10): Damaskus - Amman - Madaba

Von Damaskus (Syrien, Reisebericht siehe hier) fuhren wir nach Amman, wo wir am Flughafen den Rest der Reisegruppe trafen. Ab da ging es in südwestlicher Richtung über das Hochland von Jordanien nach Madaba, wo wir die Zimmer im Hotel Madaba Inn bezogen. Der Regen und die kalten Temperaturen luden nicht zum Birden ein und wir beschlossen, die berühmte St. Georgskirche zu besichtigen. Sie enthält das berühmte Mosaik von Madaba, das eine Landkarte Palästinas aus dem 6. Jahrhundert zeigt. Im Garten vor der Kirche konnten wir auch die erste ornithologische Spezialität beobachten, einen Gelbsteissbülbül.

2. Tag (1.3.11): Madaba - Wadi Mujib - Kerak - Dana

Von Madaba aus fuhren wir nach dem Frühstück auf dem „King’s Highway“ Richtung Süden. Einen ersten Beobachtungstopp legten wir im Wadi al Wala ein. Auf einem kleinen Spaziergang entdeckten wir folgende spannende Arten: Rötelfalke, Rotkopfwürger, Blaukehlchen, Streifenprinie, Schwarzschwanz, Wiedehopf, Heidelerche, Samtkopfgrasmücke und Fahlsegler.


Einen ersten Beobachtungsstopp legten wir im Wadi al Wala ein - Bild: N. Gerber

Weiter südlich unterbrachen wir unsere Fahrt erneut im Wadi Mujib. Dieser eindrücklich tiefe und karge Canyon markiert eine Leitlinie für durchziehende Greifvögel. Von einem Aussichtspunkt am Rande der Schlucht beobachteten wir einen Habichtsadler, einen Lannerfalken, Falkenbussarde, Schwarzrücken-Steinschmätzer, Steinschwalben, Tristramstare und Steinlerchen. Am Staudamm in der Talsohle entdeckten wir noch einen einsamen Spornkiebitz und zehn Schwarzstörche.


Steinlerche
Tristramstar
Landschaft und Vögel im Wadi Mujib

Gegen Mittag erreichten wir die berühmte Stadt Kerak. Hier befinden sich die Ruinen einer Burg der Kreuzfahrer des Königreiches Jerusalem. Gleich neben den Ruinen nahmen wir in einem Restaurant das Mittagessen ein.
Bei Regen und Nebel näherten wir uns Dana. Wir befanden uns eigentlich in einer atemberaubenden Berglandschaft, aber leider war die Sichtweite auf einige Meter eingeschränkt. In Dana bezogen wir unsere Unterkunft im Dana Guesthouse, welches von der königlichen jordanischen Naturschutzvereinigung unterhalten wird. Es befindet sich am Rande des Wadi Danas und dem gleichnamigen Nationalpark. Gegen Abend verschwand der Nebel und wir genossen auf der Terrasse der Lodge einen einmaligen Sonnenuntergang über dem Wadi Araba und der israelischen Negevwüste. Auf einer Nachtexkursion hörten wir zwei bis drei Zwergohreulen und einen Steinkauz.

3. Tag (2.3.11): Dana - Wadi Musa

Nach dem Frühstück trafen wir uns zu einer Morgenexkursion in der Umgebung von Dana. Das Wetter zeigte sich von seiner besseren Seite und wir beobachteten singende Jerichonektravögel, Tristramstare, Kuckuck, Zippammern, drei Blaumerlen, Steinschwalben, mindestens zehn Chukarhühner, Palmtauben und einen Steinsperling. Auch drei Zwergohreulen waren eifrig am Singen. Im späten Vormittag kehrten wir zur Lodge zurück und suchten von dessen Terrasse mit den Fernrohren die Hänge des Wadi Danas ab. Wir entdeckten einen besetzten Horst des Gänsegeiers, eine Gruppe Nubischer Steinböcke sowie einen Klippschliefer.



Gelbsteissbülbül
Jerichonektarvogel
Dana Nationalpark

Nach dem Mittagessen verliessen wir Dana, machten aber noch einmal einen Beobachtungsstopp auf dem Hochland am Rande des Nationalparks. Hier fanden wir einen Felsensteinschmätzer und ein Paar Brillengrasmücken. Eindrücklich tief zogen fünf Steppenadler und zwei Adlerbussrad über unseren Köpfen vorbei. Um 16.00h nahmen wir die Fahrt in Richtung Süden nach Wadi Musa in Angriff. Diese Stadt liegt am Rande von Petra. Da wir Wadi Musa noch vor der Dämmerung erreichten, machten wir vor dem Nachtessen eine Exkursion nach Al Beidha ("Little Petra"). Leider suchten wir hier vergeblich nach dem Fahlkauz.

4. Tag (3.3.11): Petra

Von Wadi Musa aus erkundeten wir heute zu Fuss bei schönstem Wetter die berühmte nabatäische Felsenstadt Petra. Petra gilt heute als eine der größten Sehenswürdigkeiten des Nahen Ostens und ist ein UNESCO-Welterbe. Zusammen mit etwas vielen anderen Touristen marschierten wir zum Eingang des Siks. Diese enge 1,2 km lange, bis 200 m tiefe Schlucht markiert einer der Eingänge nach Petra. Schon beim Eingang des Siks konnten wir eine der ornithologischen Spezialitäten Petras beobachten, den Einödgimpel. Am Ende des Siks liegt das wohl eindrücklichste und berühmteste Bauwerk Petras, das Khazne al-Firaun. Das "Schatzhaus des Pharao", wie es von den Beduinen genannt wird, war in Wirklichkeit eines von zahlreichen Felsgräbern. Weiter wanderten wir am Theater vorbei, besuchten die Königsgräber und die Ruinen mehrerer Tempel. Immer wieder beobachteten wir Borstenraben, Schwarzrücken-Steinschmätzer, Steinlerchen, Blaumerle, Wüstenprinie, Steinschwalbe, Palmtaube und Gelbsteissbülbül.


Schwarzrücken-Steinschmätzer

Wüstenprinie
Petra, Teil 1

Das Mittagessen nahmen es auf der Terrasse eines Restaurants am Ende der Römerstrasse ein. Mit einigen der Teilnehmer nahmen wir danach den Aufstieg zum Felsgrab Ed-Deir in Angriff. Der Name Ed-Deir lautet auf Deutsch "Kloster" und geht darauf zurück, dass sich im Mittelalter Mönche in diesem Gebäude niederliessen. Anders als das Khazne al-Firaun liegt das Ed-Deir nicht versteckt, sondern exponiert auf einer Bergkuppel. In den Felsen neben dem Kloster entdeckten wir noch einmal eine Gruppe von Einödgimpeln und ein Paar des Arabischen Wüstenhuhns.


Einödgimpel
Einödgimpel
Arabisches Wüstenhuhn
Petra, Teil 2

Am späteren Nachmittag begannen wir mit dem Rückmarsch nach Wadi Musa. Vor dem Khazne al-Firaun versammelte sich unsere Reisegruppe und gemeinsam wanderten wir durch den Sik zurück zu unserem Hotel.

5. Tag (4.3.11): Wadi Musa - Wadi Rum - Aqaba

Nach dem Frühstück fuhren wir von Wadi Musa aus über das Hochland von Jordanien in die Wüstenlandschaft des Wadi Rum. Dieses landschaftlich eindrückliche Wadi wurde insbesondere durch ein Buch von T.E. Lawrence ("Lawrence von Arabien") und den gleichnamigen Film berühmt.
Wir erreichten den Eingang zum Wadi Rum um 9.30h uns starteten eine Jeeptour durch die Wüste. Leider sahen wir nicht sehr viele Vögel, die Artenliste am Ende des Morgens konnte sich aber trotzdem sehen lassen: Wüsten- und Isabellsteinschmätzer, ein paar Einödgimpel, Hausrotschwänze der levantischen Unterart semirufus sowie Gänsegeier, Steppenadler, Adlerbussard und Wüstenrabe. Da einige der Gruppe gesundheitlich angeschlagen waren und es ziemlich heiss wurde, machen wir bei Diseh eine längeren Mittagsrast.


Das Wadi Rum war vor allem landschaftlich sehr eindrücklich.

Am späteren Nachmittag machten wir noch einmal eine Exkursion am Eingang des Wadi Rum und entdeckten zu unserer grossen Freude noch eine Spezialität dieser Region, einen weiblichen Kappensteinschmätzer. In der Abenddämmerung fuhren wir nach Aqaba ans Rote Meer.

6. Tag (5.3.11): Aqaba & Wadi Araba

Am Morgen suchten wir noch vor dem Frühstück im Stadtpark von Aqaba nach rastenden Durchzüglern. Wir fanden einen Maskenwürger, einen Schilfrohrsänger, Klapper- und Dorngrasmücken, fünf Weissflügelgimpel sowie mehrere Zilpzalpe und Bachstelzen. Daneben beobachten wir als lokale Spezialitäten die Glanzkrähe und den Halsbandsittich. Beim Absuchen der Küste entdeckten wir einen auf einer Boje rastenden Weissbauchtölpel. Nach dem Frühstück fuhren wir ins Wadi Araba. In den Akazienbeständen im Wadi Araba beobachteten wir mehrere Smaragdspinte, durchziehende Steppenadler und Falkenbussarde sowie je einen Isabell- und Wüstensteinschmätzer. In einer bewässerten Plantage fanden wir auch eine Streifenprinie.

Weissflügelgimpel
Maskenwürger
Glanzkrähe
Typische Vögel der Region Aqaba

Den Picknicklunch nahmen wir an einem Strand südlich von Aqaba ein. Wir beobachteten ein paar Weissaugenmöwen - eine im Roten Meer endemische Möwenart - einen Wüstenregenpfeifer, Raubseeschwalben und Weissflügelgimpel. Zudem flog der Weissbauchtölpel vorbei. Am späteren Nachmittag machten wir noch einen Spaziergang entlang der Strandpromenade von Aqaba. Auf den Booten im Hafen sahen wir einen rastenden Mangrovenreiher, dazu kamen noch einmal der Weissbauchtölpel und eine Raubseeschwalbe. Auf einer kleinen Rasenfläche neben einem Parkplatz entdeckten wir zu unserer grossen Freude zwei männliche Grauortolane. Aqaba machte seinem Ruf als Magnet für Zugvögel alle Ehre!

7. Tag (6.3.11): Aqaba - Wadi Araba - Feynan - Totes Meer

Frühmorgens fuhren wir vom Roten Meer durchs Wadi Araba in Richtung Totes Meer.


Charakteristische Akazienbestände im Wadi Araba - hier könnte man mit viel Glück auch die Akaziengrasmücke finden.

Nach etwa zwei Stunden Fahrt nahmen wir eine kleine Strasse gegen Osten, die uns an den Rand des Riffgebirges nach Feynan führte. Hier befanden wir uns am Ende des Wadi Danas am Westrand des Dana Nationalparkes. Dieses Gebiet ist aus ornithologischer Sicht eines der ergiebigsten in Jordanien und wir wurden auf unserer mehrstündigen Exkursion nicht enttäuscht.
Als Höhepunkte entdeckten wir den im Nahen Osten endemischen Zederngirlitz und einige Fahlsperlinge. Dazu kamen Hausammer, Habichts-, Schlangen- und Steppenadler, Smaragdspint, Brachpieper, Wiedehopf, Rötelschwalbe, Blaukehlchen, Schwarzschwanz, Weidensperling und vieles mehr.

Brachpieper
Zederngirlitz
Weidensperling
Fahlsperling
Ornithologische Highlights bei Feynan

Nach dem Picknick fuhren wir weiter in Richtung Totes Meer. Nach dem Bezug unseres Hotels am Nordostrand des Toten Meeres konnten wir vor dem Abendessen noch ein heilendes Bad geniessen.

8. Tag (7.3.11): Totes Meer - Berg Nebo - Amman - Zürich

Nach dem Frühstück machten wir uns auf in die militärische Sperrzone zwischen Jordanien und dem von Israel besetzten Gebiet im Jordantal. Hier haben Archäologen ein Stelle am Jordan entdeckt, wo die Taufstelle Johannes des Täufers sich befunden haben soll. Er soll hier unter anderem Jesus von Nazareth getauft haben. Dank der Entdeckung dieser Taufstelle kann man in der militärischen Sperrzone nicht nur diese archäologischen Stätte besuchen, sondern auch die ursprüngliche Tamariskenvegetation in dessen Umgebung. Diese eigentlich charakteristische Vegetationszone findet man sonst leider praktisch nirgends mehr in Jordanien. Während einem Spaziergang durch den Tamariskenwald zum Jordan beobachteten wir Moabsperlinge, Stentorrohrsänger, Graudrossling, Indischer Silberschnabel, Jerichonektarvogel, Seidensänger, Triel, Spornkiebitz, Weissflügelgimpel und hören einige Halsbandfrankoline.



Moabsperling
Taufstelle am Jordan

Danach fuhren wir vom Jordantal ins Hochland zu unserem letzten Exkursionsziel auf den Berg Nebo auf 880 m.ü.M., wo sich eine um 393 n. Chr. gebaute Kirche befindet. Gemäss der Bibel ist der Berg Nebo jener Berg, von dem aus Moses das gelobte Land sehen durfte, aber sterben musste, ohne es selbst zu betreten.
Am Nachmittag trafen wir am Flughafen von Amman ein flogen über Wien zurück nach Zürich.

Allgemeine Reisetipps für Jordanien

Beobachtungsbedingungen: Beobachtungs-Infrastruktur wie Hides oder Informationszentren gibt es in Jordanien nur an wenigen Orten. Man kann aber an vielen Stellen von der Strasse her auf Wegen oder querfeldein die Gegend erkunden - selbstverständlich sollte man dabei Rücksicht auf Felder, Gärten und ähnliches nehmen.
Besondere Vorsicht ist in der Grenzregion zu Israel (Wadi Araba) geboten. Hier sollte man die Strasse nicht Richtung Grenze verlassen und auch nicht mit Fernrohr/Feldstecher zu lange dorthin schauen. Die Grenze wird scharf überwacht und man kann sich leicht Ärger einhandeln.

Verkehr: Wer grössere Teile Jordaniens ornithologisch erkunden möchte, kommt um einen Privatwagen nicht herum. Vorsicht ist dabei im Strassenverkehr geboten - die Verkehrsregeln werden hier etwas "offener" ausgelegt als in Mitteleuropa.

Essen & Unterkunft: In den meisten grösseren und/oder touristischen Orten findet man mehr oder weniger westlich eingerichtete Hotels und Restaurants, die auch entsprechende Unterkünfte und Verpflegung anbieten. Obwohl sie meist nicht schlecht sind, sollte man doch beachten, dass vielerorts bezüglich Ansprüche an Einrichtung und Sauberkeit etwas andere Massstäbe gelten. Vorsicht ist insbesondere bei Speisen geboten, die Hühnerfleisch oder Eier enthalten - diese sollten nur gut durchgebraten gegessen oder ganz gemieden werden.