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Hochmoore

Moore entstehen auf permanent mit Wasser gesättigten Böden. Durch den damit einhergehenden Sauerstoffmangel kann organisches Material nicht vollständig zersetzt werden und es bildet sich Torf (statt Humus). Grundsätzlich unterscheidet man zwei Moortypen: Flachmoore sind durch Grundwasser gespiesen, Hochmoore ausschliesslich durch Regenwasser.

Entstehung und Charakter von Hochmooren

Hochmoore entstehen im Laufe von Jahrtausenden aus Flachmooren. Durch die unvollständige Zersetzung von abgestorbenen Pflanzen im wassergesättigten Boden entsteht Torf, welcher nach und nach eine dickere Schicht bildet. Mit der Zeit wird der Torfkörper so mächtig, dass die Pflanzen mit ihren Wurzeln das Grundwasser darunter nicht mehr erreichen, womit ein Hochmoor entstanden ist.
Hochmoore werden somit ausschliesslich vom sehr nährstoffarmen Regenwasser gespiesen. Diese Nährstoffarmut prägt die Pflanzengesellschaft der Hochmoore, es kommen hier zahlreiche hochspezialisierte Arten vor. Ein typisches Beispiel sind die fleischfressenden Pflanzen wie Venusfliegenfalle und Sonnentau, die durch das Fangen von Insekten zusätzliche Nährstoffe gewinnen.
Da auf Grund des Nährstoffmangels und der Feuchtigkeit Bäume nicht oder nur vereinzelt aufkommen, gehören Hochmoore zu den natürlicherweise waldfreien Lebensräumen. Erst im Randbereich der Moore findet der langsame Übergang zu Birken- oder Kiefernwäldern statt.

Moorlandschaft
Ausgedehnte Moorlandschaft bei Hirvisuo (Finnland)

Moore als Lebensraum für Vögel

Auch wenn nur wenige Vögel ausschliesslich auf Hochmoore spezialisiert sind, kommen hier doch zahlreiche Arten vor - darunter auch viele, die heute stark gefährdet sind. Typische Vertreter sind beispielsweise Birkhuhn, Kranich, Korn- und Wiesenweihe, mehrere Limikolenarten (u. a. Goldregenpfeifer, Kiebitz, Grosser Brachvogel, Bruchwasserläufer, Bekassine, Zwergschnepfe), Sumpfohreule und Wiesenpieper. Sofern offene Wasserflächen vorhanden sind, kommen auch Enten wie z. B. Krick- und Knäkente vor. In den Moorrandbereichen mit mehr Bäumen leben weitere Arten wie Waldwasserläufer, verschiedene Spechte und Baumpieper.

Wiesenpieper
Typischer Moorbewohner: Wiesenpieper auf einer verkrüppelten Kiefer

Naturschutzaspekte

Viele Moore in Mitteleuropa wurden durch Entwässerung, Torfabbau und anschliessende landwirtschaftliche Nutzung stark beeinträchtigt oder ganz zerstört. Wird der Torfkörper entwässert (z. B. durch Gräben), beginnt der Zersetzungsprozess, wodurch zusätzliche Nährstoffe freigesetzt werden und sich die Vegetation verändert - bis hin zur Verwaldung. Einmal zerstörte Hochmoore lassen sich nicht wiederherstellen! Der Schutz der verbliebenen Moorflächen, und wo der Schaden noch nicht irreparabel ist ihre Renaturierung, müssen deshalb höchste Priorität haben.
Wie die Flachmoore sind auch Hochmoore durch den Eintrag von Nährstoffen aus der Luft oder der Landwirtschaft bedroht, die Pflanzengesellschaften verändern sich und die auf nährstoffarme Verhältnisse eingestellten Moorspezialisten werden verdrängt.
Durch den starken Rückgang der intakten Moore sind auch viele typische Pflanzen- und Tierarten dieses Lebensraumes stark gefährdet.

Hochmoor
Durch ehemaligen Torfabbau geschädigte Kernzone des Roten Moores (Deutschland)