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Fliessgewässer

Durch die gestaltende Kraft des Wassers sind Fliessgewässer ein sehr dynamischer Lebensraum, der ständigen Veränderungen unterworfen ist. Insbesondere starke Hochwasser können einen Flusslauf in kurzer Zeit komplett umgestalten. Dadurch entsteht ein kleinräumiges Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen. Der Fluss ändert sich auch von der Quelle bis zur Mündung: Anfangs ist das Gefälle hoch und die Transportkraft des Wasser grösser, wodurch auch Kies und grössere Steine mitgeführt werden. Weiter unten lassen Gefälle und damit Fliessgeschwindigkeit und Transportkraft des Wassers nach, das mitgeführte und abgelagerte Material wird feiner.

Kleine, schnell fliessende Gewässer

Bäche und Flüsse im Oberlauf weisen oft ein hohes Gefälle auf. Das Flussbett ist steinig und somit entstehen zahlreiche Schnellen und kleine Becken; das Wasser ist klar, kalt und sauerstoffreich. Unter Wasser leben in solchen Gewässern Forellen als vorherrschende Fischart sowie zahlreiche Insektenlarven. Die charakteristischen Vogelarten sind Wasseramsel und Gebirgsstelze, aber auch Graureiher und Eisvogel lauern hier gelegentlich auf Beute. Als in Europa einzige Entenart ist die in Island vorkommende Kragenente auf diesen Lebensraum spezialisiert.

Fluss
River Affric im Glen Affric Nationalpark (Schottland)

Flussauen

Wird das Gefälle etwas geringer und das Flussbett breiter, entstehen Auen. Diese sind geprägt vom wechselnden Wasserstand und den immer neuen Wegen, die sich der Fluss bahnt. Auf den häufig überschwemmten Kiesbänken und -inseln findet man nur wenig Vegetation, bestehend aus schnell wachsenden Pionierpflanzen. Auf diesen Flächen brüten Flussuferläufer und Flussregenpfeifer. Auf den seltener überschwemmten Flächen gedeihen Weidengebüsche und Auenwälder. Hier kommen beispielsweise Turteltaube, Klein- und Grauspecht, Pirol und Nachtigall vor. Durch die Erosion entstehen am Flussufer oft steile Abbrüche, sogenannte Prallhänge. In diese graben Eisvögel und Uferschwalben ihre Bruthöhlen.

Mündungsbereich

Wo Flüsse in einen See oder ins Meer fliessen, können mehr oder weniger weitläufige Deltas mit kleinen Sand- und Kiesinseln, Schlickbänken und Auenwäldern entstehen. Hier sind bereits viele Wasservögel der stehenden Gewässer anzutreffen, und auf den geschützten Inseln bilden sich Kolonien von Seeschwalben und Möwen (z. B. Flussseeschwalbe, Lachmöwe).

Naturschutzaspekte

In Mittel- und Westeuropa sind die meisten Flüsse begradigt und verbaut worden, und Staudämme und Kraftwerke regulieren den Wasserstand. Dadurch ist die natürliche Dynamik, welche den Lebensraum sonst prägt, weitgehend zum Erliegen gekommen. Von den ursprünglichen Auen und Flussdeltas ist daher nur noch ein Bruchteil übrig.
Es ist sehr wichtig, diese verbleibenden Reste zu erhalten. Wo möglich, soll zudem mit Renaturierungen, z. B. im Rahmen von Hochwasserschutzprojekten, der Gewässerraum aufgeweitet und die natürliche Dynamik möglichst wieder hergestellt werden.
Wie an Seen stellt sich auch an Flüssen oft das Problem eines sehr hohen Besucheraufkommens, wodurch störungsempfindliche Arten wie z. B. der Flussregenpfeifer an der Brut gehindert werden. Eine gute Besucherlenkung und der Schutz empfindlicher Flächen sind deshalb notwendig.