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Wüste

Wüsten entstehen unter extremen klimatischen Bedingungen wie starker Trockenheit, Hitze oder Kälte; die Vegetation bedeckt weniger als 5% der Bodenoberfläche. Nur wenige Tierarten können in diesem Lebensraum überleben - meist sind diese kleinere Arten wie Insekten und andere Gliedertiere, aber auch viele Reptilien sowie einige Säugetiere und Vögel sind auf das Leben in der Wüste spezialisiert.

Entstehung von Wüsten

Wüsten entstehen überall dort, wo das Pflanzenwachstum stark eingeschränkt ist. Dafür können verschiedene Faktoren verantwortlich sein:

  • Wassermangel: Extreme Trockenheit aufgrund von wenig Niederschlag, oft verstärkt durch Hitze und entsprechend hohe Verdunstung, ist eine häufige Ursache für Wüstenbildung. Zu Niederschlagsmangel führen die Passantwindsysteme (Subtropische Wüsten, z. B. Sahara), grosse Entfernung zum nächsten Ozean (Binnenwüsten, z. B. Gobi) oder der Regenschatten von Gebirgen (Regenschattenwüsten, z. B. judäische Wüste).
  • Extreme Kälte: Bei den meisten Pflanzen kommen bei Temperaturen von weniger als 2.5-5 °C die physiologischen Prozesse zum Erliegen, Wachstum ist nicht mehr möglich. Ab dem Gefrierpunkt sind die Pflanzen wegen der Eisbildung auch mit Wassermangel konfrontiert. Mit der Kälte geht generell starke Trockenheit einher, da kalte Luft eine sehr geringe absolute Luftfeuchtigkeit hat und somit nur wenig Niederschlag fällt.
  • Bodenbeschaffenheit: Auch in Gebieten mit viel Niederschlag können Wüsten entstehen, wenn das Wasser aufgrund der Bodenbeschaffenheit sofort versickert und den Pflanzen nicht mehr zur Verfügung steht (z. B. weite Teile des isländischen Hochlands). Man spricht von edaphischen (bodenbedingten) Wüsten.
  • Wind: Auch starker, ununterbrochener Wind kann das Pflanzenwachstum weitgehend verunmöglichen. Windwüsten gibt es z. B. auf Inseln im Südatlanik.
Fjallabak Naturpark
Edaphische Wüste im isländischen Hochland: Das Wasser versickert im vulkanischen Gestein sofort

Wüstentypen

Sandwüste

Trotz einem relativ kleinen Flächenanteil (ca. 20%) der weltweiten Wüsten ist die Sandwüste der bekannteste Wüstentyp und wird oft als die typische Wüste betrachtet. Die Oberfläche ist von feinkörnigem Quarzsand bedeckt, der teilweise Dünen bildet. Der sandige, lockere Boden bietet Pflanzen wenig Halt und Nährstoffe, wodurch die Sandwüsten besonders lebensfeindlich sind.
Nur wenige hochspezialisierte Vogelarten wie Rennvogel, Sandlerche und Wüstenläuferlerche kommen in der Sandwüste vor.

Sandwüste
Sandwüste südlich von Sur (Oman)

Kieswüste

Dieser überwiegend flache, mit Kies und kleinen Steinen bedeckte Wüstentyp ist verhältnismässig gut begeh- und befahrbar. Auch wenn die Vegetation wüstengemäss sehr karg ist, überleben doch oft einige niedrige, verholzte Gestrüppe. Der höhere Strukturreichtum gegenüber der Sandwüste ermöglicht auch mehr Vogelarten ein Auskommen, typische Arten der Kieswüste sind z. B. Rennvogel, Saharaohrenlerche, Einödlerche und Kronenflughuhn.

Kieswüste
Kieswüste westlich von Rissani (Marokko)

Stein- und Felswüste

Die von mehr oder weniger grossen, scharfkantigen Stein- und Felsbrocken überzogenen Stein- und Felswüste ist weiter verbreitet als Sand- und Kieswüsten, so besteht z. B. die Sahara zu 70% aus Stein- und Felswüsten. Durch Verwitterung kann aus diesem Wüstentyp mit der Zeit eine Kieswüste entstehen.
Wegen der geringen Wasserspeicherkapazität des felsigen Untergrundes ist die Fels- oder Steinwüste ebenfalls sehr lebensfeindlich. Dank dem Strukturreichtum kommen aber trotzdem mehr Vogelarten vor als in einer Sandwüste, z. B. Steinlerche, Saharasteinschmätzer und Einödgimpel. Wo geeignete Nistgelegenheiten in Form höherer Felsformationen vorhanden sind, brüten hier z. B. auch Wüstenfalke und Wüstenrabe.
Oft gehen Stein- und Felswüsten fliessend in trockene, felsige Gebirge über.

Wüstengimpel
Wüstengimpel im typischen Lebensraum in einer Steinwüste bei Boumalne Dadès (Marokko)

Kälte- und Eiswüste

Kältewüsten sind meist mit Kies und Schutt bedeckte Permafrostböden, die entweder nur kurzzeitig in der wärmsten Jahreszeit oder aufgrund fehlendem Niederschlag dauerhaft eis- und schneefrei sind. Dauerhaft von Eis bedeckte Landschaften wie Gletscher und Eisschilde werden als Eiswüste bezeichnet. Die grösste Wüste der Welt, die Antarktis, ist eine Kältewüste.
Dieser Lebensraum wird bei den Gebirgen unter Nivale Stufe näher beschrieben.

Halbwüsten

Lebensräume im Übergangsbereich zu Wüsten, wo noch etwas mehr Wasser und somit Vegetation vorhanden ist, bezeichnet man als Halbwüsten. Sie sind charakterisiert durch einen lockeren Bewuchs mit kleinen Gestrüppen. Dies führt zu einem deutlich besseren Angebot an Nahrung und Deckung, weshalb hier auch viel mehr Vögel anzutreffen sind als in reinen Wüstengebieten.

Halbwüste
Halbwüste mit niedrigem Gestrüpp südöstlich von Amman (Jordanien)

Wüsten als Lebensraum für Vögel

In reinen Wüstengebieten kommen nur sehr wenige, stark spezialisierte Vogelarten vor - und auch diese nur in kleiner Zahl. Zu diesen Arten zählen z. B. Sand- und Wüstenläuferlerche sowie der Saharasteinschmätzer.
Wo die Wüste in Halbwüste übergeht und einzelne kleine Gestrüppe und andere Vegetation vorhanden sind, kommen zahlreiche weitere Vogelarten dazu. Zu den typischen Arten dieser Lebensräume gehören Rennvogel, Sahara- und Steppenkragentrappe, verschiedene Ziegenmelker (z. B. Pharaonen- und Nubischer Ziegenmelker) diverse Lerchen (z. B. Saharaohren-, Knacker-, Stummel- und Dupontlerche), Steinschmätzer (z. B. Fahlbürzel-, Schwarzrücken- und Wüstensteinschmätzer), Sahara- und Wüstengrasmücke, Wüstenprinie und einige Finken (z. B. Einöd-, Wüsten- und Weissflügelgimpel).
Felsklippen in Wüsten- und Halbwüstengebieten sind Brutplätze weiterer Arten, typische Vertreter sind beispielsweise Wüstenuhu, Wander- und Lannerfalke oder Wüstenrabe.
Die meisten Arten haben Vorlieben für entweder sandigen (z. B. Sand- und Wüstenläuferlerche) oder steinigen Untergrund (z. B. Steinlerche). Beliebte Lebensräume sind auch felsige Wadis, hier kommen z. B. mehrere Steinschmätzerarten vor (Kappen-, Sahara- und Schwarzrücken-Steinschmätzer etc.).

Oasen

Einige Wüstenarten sind auf offenes Wasser in Flugweite angewiesen und kommen somit nur in der Umgebung von Oasen und anderen Wasserstellen (oft auch bewässerten Feldern) vor. Typische solche Arten sind einige Flughühner (z. B. Tropfen-, Kronen- und Wellenflughuhn), die jeweils nachts oder morgens zum Trinken an die Wasserstellen kommen.
Auch andere Wüstenarten kommen gerne zur Nahrungs- oder Wasseraufnahme in Oasen, etwa der Wüstenrabe. Ein typischer Bewohner von Oasen in der Sahara ist der Wüstensperling.
Oasen sind auch wichtige Rastplätze für Zugvögel, die grössere Wüstengebiete überfliegen.

Oase
Die Oase Muntasar (Oman), eine Trinkstelle für Flughühner und Rastplatz für diverse Vögel