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Schottland, Juni 2009

Reisedaten

Reisedatum: 21. Juni - 1. Juli 2009
Fortbewegungsmittel: Mietwagen
Unterkünfte: Bed & Breakfast und günstige Hotels

Reisebericht

1. Tag (21.6.09): Zürich - Glasgow - North Berwick

Ab Zürich flogen wir über London nach Glasgow, wo wir unseren Mietwagen übernahmen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Glasgow fuhren wir weiter nach North Berwick, wo wir mit etwas Suchen ein geeignetes Hotel fanden, in dem wir uns für die erste Nacht einquartierten.
Mit einem abendlichen Ausflug an den Strand stimmten wir uns gleich ein wenig auf die typischen Arten ein: Silber- und Heringsmöwen, Trauerbachstelzen, Austernfischer, Eiderenten und Krähenscharben liessen sich in der letzten Abendsonne beobachten.

Bachstelze
Trauerbachstelze am Strand von North Berwick

2. Tag (22.6.09): North Berwick - Bass Rock - Seahouses

Auf dem Tagesprogramm stand bereits ein erstes Highlight der Reise - ein Bootsausflug zum Bass Rock, einem berühmten Basstölpel-Brutplatz (die Vögel sind nach dem Felsen benannt - nicht umgekehrt). Nebst den vielen Basstölpeln konnten wir auch Papageitaucher, Trottellummen, Tordalken und einige Möwen beobachten.


Basstölpel
Basstölpel
Basstölpel
Bass Rock

Nach diesem faszinierenden Ausflug ging die Fahrt weiter nach Seahouses, wo wir ein altbekanntes B&B bezogen und uns anschliessend ein gutes Abendessen beim Inder genehmigten. Gut gesättigt hielten wir am Strand und Hafen von Seahouses noch nach einigen Vögeln ausschau, was unter anderem Eiderenten, Strandpieper, verschiedene Möwen und Dohlen einbrachte.

3. Tag (23.6.09): Seahouses - Farne Islands - Edinburgh

Bei strahlend schönem Wetter gings von Seahouses mit dem "All Day Birdwatch Trip" auf die Farne Islands. Zuerst vom Boot aus und dann während des ersten Stopps auf Staple Island konnten wir die "traditionellen" Arten dieses Seevogel-Paradieses beobachten - zum Beispiel Papageitaucher, Tordalk, Trottellumme, Brand- und Küstenseeschwalbe und verschiedene Möwen. Ein weiteres Highlight während der Bootsfahrt waren die zahlreichen Seehunde.


Trottellumme
Silbermöwe
Farne Islands: Staple Island

Nach kurzem Bootstransfer ging es mit ähnlichen Arten auf der Insel Inner Farne weiter - dort kamen jedoch noch die Seeschwalben (Brand-, Küsten- und Flussseeschwalbe) hinzu. Da bei den Küstenseeschwalben gerade viele Junge geschlüpft waren, zeigten sie sich besonders aggressiv und attackierten fast pausenlos.

Brandseeschwalbe
Küstenseeschwalbe

Papageitaucher
Farne Islands: Inner Farne

Nach diesem erlebnisreichen Ausflug fuhren wir wieder nördlich bis Edinburgh, wo wir in einem Guest House ein Zimmer bezogen.

4. Tag (24.6.09): Edinburgh - Uig - Lochmaddy - Bayhead

Diesen Tag verbrachten wir hauptsächlich unterwegs - von Edinburgh gings über Perth und Fort Augustus nach Uig auf der Isle of Skye. Von dort setzten wir mit der Fähre über nach Lochmaddy auf North Uist. Nach einer kurzen Fahrt erreichten wir unser B&B in Bayhead.
Unsere Gastgeberin konnte uns auf Nachfrage ganz in der Nähe einen guten Platz für Wachtelkönige empfehlen, und während einem spätabentlichen Ausflug hörten wir mehrere Individuen ausgiebig rufen. Zusätzlich sahen wir noch einige Wiesenpieper, Austernfischer, Rotschenkel und Kiebitze mit Jungen.

5. Tag (25.6.09): Bayhead - Balranald Reserve - Lochmaddy - Uig

Wir starteten den Tag mit einem Abstecher ins Balranald RSPB Reserve. Auf einem längeren "Nature Trail" erlebten wir die extensive Kulturlandschaft und Küstenregion. Der Gesang der Feldlerchen erfüllte den Himmel ohne Unterbruch, und auch Arten wie Wiesenpieper, Grauammer und Steinschmätzer waren häufig. Dass Limikolen in diesem Gebiet eine der höchsten Brutdichten Europas erreichen, merkten wir an den zahlreichen Austernfischern, Kiebitzen und Sandregenpfeifern. An der Küste zeigten sich zudem verschiedene Möwen, Basstölpel und eine Gryllteiste.


Grauammer

Sandregenpfeifer
Balranald RSPB Reserve

Danach ging es weiter nach Lochmaddy, von wo wir mit der Fähre wieder zurück nach Uig fuhren. Ein Stück nach Uig bezogen wir ein B&B mit herrlicher Aussicht übers Meer.

6. Tag (26.6.09): Uig - Eilean Donan Castle - Inverpolly Reserve

Nach der Isle of Skye machten wir erst einen kulturellen Abstecher zum Eilean Donan Castle, einem der wohl schönsten Castles von Schottland. Anschliessend fuhren wir weiter Richtung Norden, unterwegs konnten wir am Loch Luichart zwei Fischadler beobachten. Am früheren Nachmittag erreichten wir das kleine Örtchen Elphin, wo wir uns im Tea Room stärkten und im B&B "Greenside" einquartierten.
Danach drehten wir eine Runde durch das Inverpolly Nature Reserve. Die Landschaft war absolut beeindruckend, ornithologisch war das Gebiet nach den Highlights der vergangenen Tagen aber eher eine Enttäuschung. Zwar sind viele Arten möglich, sie treten jedoch nur in geringer Dichte auf. Nach mehreren Stunden hatten wir aber unter anderem immerhin Schwarzkehlchen, Steinschmätzer, Wiesenpieper, Zaunkönig, Kiebitz, Berghänfling, Tannenmeise und Prachttaucher (auf dem Loch Assynt) auf unserer Artenliste.



Zweigestreifte Quelljungfer

Von Skye ins Inverpolly Reserve

7. Tag (27.6.09): Elphin - Handa Island - Inverness

Von Elphin machten wir uns früh auf den Weg nach Tarbet, von wo aus wir Handa Island besuchen wollten. Die erste schöne Beobachtung konnten wir gleich auf einer Wiese neben dem Parkplatz am Hafen machen - eine Familie Berghänfling!
Handa Island war absolut beeindruckend - nebst den üblichen Klippenbewohnern vermochten vor allem super Beobachtungen von Skua und Schmarotzerraubmöwe zu begeistern. Weiter bekamen wir viele Steinschmätzer, Wiesenpieper, Schwarzkehlchen, Zaunkönig, zwei vorbeifliegende Sterntaucher, eine Bekassine, Sandregenpfeifer, Berghänflinge und einen Kreuzschnabel vor die Linse.

Schmarotzerraubmöwe

Skua

Handa Island

Weiter gings mit den üblichen "Unterwegs-Arten" (Kiebitz, Austernfischer,...) bis an die Ostküste und nach Inverness, wo wir eine kleine Stadtbesichtigung machten und gut italienisch zu Abend assen.

8. Tag (28.6.09): Inverness - Loch Ruthven - Lochindorb - Aviemore

Quer durch die Highlands gings von Inverness weiter Richtung Süden. Erste Zwischenstation war das für seine Ohrentaucher berühmte Loch Ruthven - mindestens sechs von diesen hübschen Wasservögeln konnten wir beobachten. Durchs Findhorn Valley führte unser Weg ans Lochindorb, einen der besten Orte für das Schottische Moorschneehuhn. Prompt konnten wir auch diese Art ausgiebig beobachten, unter anderem sogar zwei Familien beim Trinken am Ufer.


Das idyllische Loch Ruthven ist ein sehr zuverlässiger Ort für Ohrentaucher-Beobachtungen.

Bei einem kurzen Stopp in Carrbridge stärkten wir uns in der "Old Bakery" mit einem leckeren Burger, bevor wir nach Aviemore weiterfuhren, wo wir uns ein passendes Hotel suchten.
Auf dem Abendprogramm stand noch ein Ausflug ans Loch an Eilean, wo wir nebst der wundervollen Landschaft typische Waldarten wie Erlenzeisig, Tannenmeise und Zaunkönig genossen.

9. Tag (29.6.09): Aviemore - Loch Garten - Sands of Forvie - Stonehaven

Am nächsten Morgen führte uns unser Weg zuerst nach Boat of Garten ins Osprey Centre und ans Loch Garten. Vom Zentrum aus hatten wir einen perfekten Blick auf einen Fischadler-Horst mit drei Jungen; die Highlights am Loch waren eine Schellenten-Familie und zwei sehr zutrauliche Pfeifenten-Familien. Im Wald waren nebst Erlenzeisigen und Tannenmeise auch Eichhörnchen und Waldmaus häufig zu sehen.


Pfeifente
Pfeifente

Boat of Garten

Das nächste Ziel waren die Sands of Forvie - leider war es dort etwas neblig, trotzdem liessen sich einige der typischen Arten beobachten: Fasan, Feldlerche, Wiesenpieper und Rohrammer.
Am in der Nähe gelegenen Ythan Estuary gabs noch Brand-, Fluss- und Zwergseeschwalbe, Eiderenten, viele Bluthänflige und Wiesenpieper, eine Uferschwalbenkolonie, Goldammer, einen Grossen Brachvogel und Seehunde zu sehen.


Ausgedehntes Gestrüpp, Sandbänke und Dünen bestimmen das Landschaftsbild am Ythan Estuary.

Über Aberdeen fuhren wir weiter nach Stonehaven, wo wir die Nacht in einem B&B verbrachten.

10. Tag (30.6.09): Stonehaven - Stirling

Den für diesen Tag geplanten Stopp im Loch Leven - Vane Farm RSPB Reserve liessen wir wegen des schlechten Wetters ausfallen (an dieser Stelle ein Hoch auf das vorzüglich schottische Wetter, das uns zuvor fast nie im Stich gelassen hatte!). Stattdessen besichtigten wir die Fregatte "Unicorn" in Dundee und besuchten das historische Städtchen Stirling mit dem William Wallace Monument.

11. Tag (1.7.09): Stirling - Glasgow - Zürich

Von Stirling fuhren wir zuerst an den Flughafen Glasgow, wo wir eincheckten. Danach entschieden wir uns für einen Abstecher ins nahe gelegene Lochwinnoch RSPB Reserve, um die Reise würdig abzuschliessen. Wir konnten vor allem einige Singvögel wie Birkenzeisig und Singdrossel sichten. Mit diesen letzten Beobachtungen im Gepäck flogen wir wenig später über London zurück nach Zürich.


Lochwinnoch RSPB Reserve

Allgemeine Reisetipps für Schottland

Beobachtungsbedingungen: Man merkt deutlich, dass Grossbritannien die Heimat des "Birdwatching" ist - die meisten interessanten Gebiete verfügen über ein Informationszentrum, gute Wege und Hides, was das Beobachten natürlich sehr angenehm macht. Ausserdem trifft man öfters auf andere Birder, mit denen man sich austauschen kann.

Verkehr: Der öffentliche Verkehr in Schottland ist leider relativ wenig ausgebaut. Da die meisten guten Gebiete zudem etwas abgelegen sind, ist ein PW wohl die beste Wahl, um sich schnell und flexibel zu bewegen. An den Linksverkehr und die engen Nebenstrassen hat man sich bald gewöhnt, und man lernt die auch im Strassenverkehr bemerkenswerte britische Höflichkeit zu schätzen.

Essen & Unterkunft: Dass die britische Küche nicht gerade herausragend ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. In den etwas grösseren Orten findet man dennoch meistens ein Restaurant mit geniessbaren Speisen (empfehlenswert sind z. B. die meisten der relativ zahlreichen indischen Restaurants) oder wenigstens einen Supermarkt. In abgelegeneren Regionen kann der spontane Einkauf jedoch problematisch werden und es lohnt sich, sich vorgängig mit einem Picknick einzudecken. Auch in vermeintlichen Tourismus-Gebieten (z. B. Nationalparks) ist es teilweise nicht leicht, etwas vernünftiges Essbares aufzutreiben.
Unterkünfte sind meistens nicht problematisch. Auch in kleineren Dörfern oder ganz abgelegen an Überlandstrassen gibts oft B&Bs oder kleine, günstige Hotels. Normalerweise findet man auch ohne vorgängige Reservation einen Platz, sofern man sich am früheren Abend nach einer Unterkunft umschaut. Die Preise für ein B&B liegen bei ca. 25£ pro Person (ca. 50 Fr. / 35€).

Literaturtipps

Das Buch "Top Birding Spots in Britain & Ireland" von David Tipling beschreibt sehr umfassend und zuverlässig die besten Beobachtungsgebiete.
Eine sinnvolle Ergänzung dazu kann "Bill Oddie's Birding Map of Britain & Ireland" sein, die mehr auch kleine Gebiete angibt, dafür nur sehr knappe Infos zu den Gebieten enthält.
Unsere Reiseplanung beruhte fast ausschliesslich auf diesen beiden Werken. Wir fanden jeweils problemlos die besten Beobachtungspunkte und einen grossen Teil der beschriebenen Arten.